„…er wird weniger!“
Die Verkehrsbelastung nimmt ab:
– quantitativ (s. Gutachten des Prof. Kurzak) schon vor 2020 – jetzt zusätzlich durch Home-office, ÖPNV und Energieverteuerung, aber auch
– qualitativ -> „Elektromobilität“ (ab 2035 keine Verbrenner mehr)
Es wird behauptet, dass der Verkehr in den letzten Jahren ständig zugenommen hat.
Die erhobenen Zahlen aus den Gutachten von Kurzak und die Verkehrszählungen 2022 stützen diese Aussage nicht.
Bei den Zählungen 2022 sind die Zahlen im Vergleich mit 2014 auf der Brücke und in der Niedertraublinger Straße gefallen, in der Regensburger Straße und in der Landshuter Straße moderat und nur Richtung Piesenkofen deutlich gestiegen. Bis auf die R20 Richtung Piesenkofen liegen alle Zahlen zum Teil erheblich unter den Zahlen aus 2004.
Maßeinheit: Kfz/Tag | Zählung 1990 | Analyse 2004 | Zählung 2009 | Analyse 2012 | Analyse 2014 | Zählung 2022 |
Brücke B15 | 14.100 | 25.100 | 23.900 | 21.100 | 21.700 | 19.203 |
St 2111 Niedertraublinger Straße | 3.920 | 5.400 | 4.900 | 4.700 | 4.800 | 2.177 |
Obertraubling bei Kirche Richtung Burgweinting | 11.710 | 10.800 | 9.300 | 9.300 | 9.800 | 10.096 |
Obertraubling, Einmündung B15 | 13.960 | 16.400 | 13.300 | 11.100 | 11.900 | 13.124 |
R 20, Piesenkofener Str. | 4.660 | 6.600 | 6.400 | 5.700 | 6.400 | 8.230 |
Die Umfahrung bringt KEINE innerörtliche Entlastung !!!
Es wird behauptet, dass die Ostumfahrung Niedertraubling eine erhebliche Verkehrsentlastung für Obertraubling bringt.
Auch diese Aussage wird nicht durch die Annahmen von Kurzak gestützt.
In seiner Prognose im Gutachten von 2019 für 2035 ergäbe sich zwar für die Regensburger Straße eine Entlastung, für die Landshuter Straße und die R20 Richtung Piesenkofen und Oberhinkofen aber eine weitere Belastung, wenn die Umgehung gebaut werden sollte. Die Entlastungen auf der Brücke und der Niedertraublinger Straße würden durch die neue Einmündung der Ostumfahrung bei der Realschule erkauft, für die Kurzak mit einer Belastung von über 15.000 Kfz/Tag rechnet. Diese Einmündung ist ca. 750 Meter vom „Kreuz des Südens“ entfernt.
Maßeinheit: Kfz/Tag | Prognose 2035 ohne Umgehung | Prognose 2035 mit Stich | Prognose 2035 ohne Stich |
Brücke B15 | 24.900 | 13.700 | 13.600 |
St 2111 Niedertraublinger Straße | 5.600 | 3.900 | 4.000 |
Obertraubling bei Kirche Richtung Burgweinting | 12.100 | 11.200 | 11.300 |
Obertraubling, Einmündung B15 | 14.400 | 14.900 | 14.700 |
R 20, Piesenkofener Str. | 6.600 | 6.800 | 6.700 |
Neu: Einmündung Ostumfahrung bei Realschule | 15.100 | 15.900 | |
Summe | 63.600 | 65.600 | 66.200 |
Keine Entlastung der Ortskerne laut Gutachten !!!
Es wird behauptet, dass an der Ostumfahrung Niedertraubling keine neuen Gewerbegebiete geplant sind.
In der Vorlage für den Wirtschaftsausschuss des Landkreises 2014 wurde als ein Projektziel genannt: „Erhalt der Entwicklungsmöglichkeiten für Wohnbau und Gewerbe in Obertraubling, Niedertraubling, Neutraubling und Köfering“.
Die Erschließung neuer Gewerbe-, Industrie- oder Wohngebiete dürfte daher nur eine Frage der Zeit sein. Die Verkehrsbelastung für Obertraubling, Piesenkofen und Oberhinkofen durch Durchgangs-, Quell- und Zielverkehr würde dadurch weiter steigen.
Es wird behauptet, dass das „Kreuz des Südens“ ständig überlastet ist.
Diese Aussage wird nicht durch die Annahmen von Kurzak in seinen Gutachten gestützt.
2005 ging Kurzak davon aus, dass die Kreuzung (Kreuz des Südens) in den Hauptverkehrszeiten ständig überlastet ist. Die damals wesentlich höheren Verkehrszahlen dürften dies stützen.
2009 ging Kurzak bei gefallenen Verkehrszahlen von einer vor allem im morgendlichen Berufsverkehr überlasteten Kreuzung aus.
In der Untersuchung vom 22.7.2015 zur Nullplus – Variante ging Kurzak dann davon aus, dass bei unwesentlich veränderten Verkehrszahlen im Vergleich mit 2009 in der Morgenspitze aus Richtung Köfering und aus Obertraubling heraus kein langer Stau zu beobachten ist und somit die „Überlastung“ recht begrenzt ist. Anders ist es in der Nachmittags- und Abendspitze ab ca. 15 Uhr mit erheblichem Stau auf der Walhallastraße aus Richtung Neutraubling und aus Obertraubling heraus.
Die Aussagen von Kurzak decken sich mit der Wahrnehmung vieler Obertraublinger, dass es auch in den Stoßzeiten sehr selten ist, dass man das „Kreuz des Südens“ nicht spätestens mit der zweiten Ampelschaltung hinter sich hat.
Auch Sie sollten sich fragen, ob man für eine zeitlich sehr eng begrenzte Entlastung einer Kreuzung in Kauf nimmt, dass
- ein hoher zweistelliger Millionenbetrag aus Steuermitteln für eine neue Straße aufgewendet wird,
- direkt neben der zu erweiternden Realschule ein neuer Knotenpunkt mit über 15.000 Kfz/Tag gebaut wird,
- die Anno – Santo – Siedlung eingekesselt wird,
- allein durch den Straßenbau viele Hektar der besten Ackerböden der Welt dauerhaft versiegelt werden,
- durch dann mögliche Gewerbe- oder Wohnbauflächenausweisungen weitere Flächen versiegelt und weitere Verkehrsbelastungen generiert werden,
- das Gebiet als Grün- und Frischluftzone zwischen den Industrie- und Wohngebieten unwiederbringlich verloren geht,
- man sich der Möglichkeit beraubt, das Gebiet ökologisch aufzuwerten und für die Naherholung nutzbar zu machen,
- die Lebensräume von Wildtieren (Waldl) zerschnitten werden (Wildbrücken?),
- die Gemeindefinanzen durch Übernahme der Sonderbaulast, Rückstufung von Kreis- (R 12, R 20) und Staatsstraßen (St 2111) dauerhaft belastet werden,
(Liste beliebig erweiterbar)